Effiziente Zusammenarbeit durch digital optimierte Workflows
Die Herausforderung
Das in der 12. Generation geführte Familienunternehmen Pfeifer verbindet auf einzigartige Weise Tradition und Moderne: Herausragende Handwerkskunst und die Fertigung in den firmeneigenen Betrieben sind nach wie vor wichtige Säulen des Geschäftsmodells. Mit immer neuen Interpretationen des Seils und zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten hat sich die Pfeifer Group in den vergangenen Jahrzehnten zu einem Global Player für Seil- und Hebetechnik entwickelt, aber auch für innovative Gebäudehüllen, Dachkonstruktionen und Fassadenbauten.
Durch die hochgradige Spezialisierung und die internationale Ausrichtung ist Pfeifer darauf angewiesen, effizient mit vielen unterschiedlichen Projektpartnern zusammenzuarbeiten. Daher suchte man nach einer Baumanagement-Software, die die kollaborativen Prozesse digitalisieren und so wertvolle Zeit sparen sollte.
Die Lösung
Durch ein Großprojekt der Pfeifer Group in den USA kamen die Memminger erstmals mit dem Baumanagement-Spezialisten Procore in Kontakt. Nach der Prüfung diverser Softwarelösungen und intensiven Gesprächen mit verschiedenen Procore-Anwendern, entschied sich Pfeifer 2021 für die cloudbasierte Baumanagement-Plattform von Procore. Als großer Vorteil erwies sich dabei die Plattform im Sinne einer „Single Source of Truth“: Statt zeitraubendem Suchen nach Informationen auf dem Firmenserver oder in E-Mails finden die Projektteams nun alle Pläne, Protokolle, Notizen und vieles mehr in kürzester Zeit auf der Procore-Plattform – stets aktuell und von überall auf der Welt. Ein weiteres Plus, so die positive Erfahrung aus den Pfeifer-Teams: Die Beteiligten rücken näher zusammen, ihre Kommunikation wird strukturiert und das vernetzte Arbeiten einfacher. Durch die digitalen Workflows, die die Plattform unterstützt, werden auch externe Partner besser in die Projektumgebung eingebunden.
Die Ergebnisse
„Die Entscheidung für Procore fiel uns sehr leicht. Procore kommt aus dem Bauwesen und eignet sich optimal für unsere Zwecke. Die Plattform ist intuitiv und auch unsere Projektpartner finden sich in kurzer Zeit zurecht.”
Christian Schloegl
COO Pfeifer Structures
Ein Unternehmen mit Geschichte
Die Firma Pfeifer Seil- und Hebetechnik ist eines der ältesten deutschen Familienunternehmen, die noch heute existieren. Der erste Nachweis für die Seilerei der Familie Pfeifer in Memmingen stammt aus dem Jahr 1579. Seit dieser ersten Erwähnung ist viel Zeit vergangen und das Unternehmen entwickelte sich zu einem breit aufgestellten und international agierenden Spezialisten in der Baubranche. Mit Beginn der 1950er Jahre formte sich der Handwerksbetrieb zu einem Industriebetrieb mit Niederlassungen in der ganzen Welt.
In der langen Geschichte vom historischen Hanfseil zum heute üblichen Drahtseil brachte Pfeifer wegweisende Innovationen hervor, darunter ein Transportankersystem für Betonfertigteile. Die Produktpalette umfasst aktuell Kran- und Aufzugseile, Seile für die Industrie, maritime Anwendungen und den Bergbau. Beim konstruktiven Seilbau liegen die Schwerpunkte auf Seiltragwerken für Sportstätten, Brücken, Glasfassaden, Dachkonstruktionen, weitgespannte Zweckbauten, Zoos und Botanische Anlagen.
Als Pioniere auf dem Gebiet der Leichtbauarchitektur verfügt die Division Pfeifer Structures über jahrzehntelange Erfahrung mit Seilkonstruktionen, Zugstabsystemen und Membranabdeckungen. Unter anderem testeten die Leichtbau-Experten die von Behnisch & Partner sowie Frei Otto geplante Zeltdachkonstruktion des 1972 eröffneten Münchner Olympiastadions – dem ersten seilgetragenen Gebäude der Welt.
Eine Besonderheit bei Pfeifer: die Seil- und die Membranfertigung erfolgen in eigenen Produktionsstätten. Zudem ist das Unternehmen EN1090 zertifiziert. Durch die hohe Fertigungstiefe, umfangreiche Expertise und alle notwendigen Zulassungen ist Pfeifer in der Lage, anspruchsvolle Projekte nicht nur zu koordinieren, sondern auch mit eigenen Fachkräften auf den Baustellen rund um den Globus umzusetzen.
Der Hauptbahnhof Dresden – umgesetzt auf der Procore-Plattform
Das aktuell größte Projekt der Structures-Division ist die Erneuerung des spektakulären Hallendaches für den Hauptbahnhof Dresden. Nachdem die alte Dachhaut seit Jahren Schäden aufwies, war eine Erneuerung unumgänglich geworden.
Die neue Konstruktion verfügt über moderne Details wie zusätzliche Stahl-Glas-Konstruktionen, sogenannte Skylights. Diese schützen die Einlauftrichter vor Schnee und leiten Regen- und Schmelzwasser kontrolliert ab. Die teflonbeschichtete Dachhaut ist 0,8 mm dick und zunächst bräunlich. Nach der Montage wird sie durch die UV-Strahlung der Sonne weiß. Bis zum Bauabschluss wird insgesamt eine Fläche von rund 33.000 m2 erneuert. Verbaut werden mit Zuschnitt und Überlappung rund 40.000 m2 Material.
Die textile Bespannung des Dresdner Bahnhofdachs ist das erste Projekt, bei dem das Unternehmen von Anfang an auf Procore setzt, erklärt Christian Schloegl, COO der Division Pfeifer Structures. Schritt für Schritt werden verschiedene Module der Procore-Plattform eingeführt. Dies umfasst bisher im Einzelnen:
Baustellenmanagement
Bautagebuch
Fotodokumentation
Einreichungen
Mängelbearbeitung und Bauüberwachung
Rückfragen
Vorfälle
Darüber hinaus ist der Einsatz weiterer Module geplant, um auch die kaufmännischen Abläufe auf die Procore-Plattform zu bringen. So sollen künftig ebenso das Vertragswesen und das Finanzmanagement über die Plattform gemanagt werden. Dank umfangreicher Analysetools in Procore ist eine Vielzahl von Auswertungen möglich. Die Erkenntnisse aus diesen Daten bieten Potenzial für Optimierungen und weitere Effizienzsteigerung.
Vernetzte Projektbeteiligte
Eine reibungslose Zusammenarbeit verbunden mit einer effektiven Kommunikation sind das A und O für das Gelingen eines Bauvorhabens. Am Beispiel Hauptbahnhof Dresden zeigt sich deutlich, welche Vorteile das cloudbasierte Arbeiten vor allem für Projekte dieser Größenordnung bietet. Pfeifer-Structures-COO Christian Schloegl: „Dies wird auch von den externen Partnern, die die Plattform sehr gut angenommen haben, äußerst geschätzt. Schließlich profitieren alle Beteiligten von der Zeitersparnis durch eine effizientere Zusammenarbeit.“
Die Plattform Procore vereint alle managementrelevanten Komponenten für die Konstruktion und Ausführung der neuen Bahnhofsüberdachung an einem Ort. Sie ist mobil, einfach zu bedienen und schafft Transparenz für alle Projektbeteiligten. Das alles erleichtert die Kommunikation und die Abstimmung zu technischen und logistischen Fragen erheblich.
Die Suche nach Informationen ist bei Procore schnell und einfach. Dabei findet die Suchfunktion auf der Plattform sogar zuverlässig Schlüsselbegriffe direkt aus den Dokumenten. Im Vergleich zur früheren Suche nach Daten, beispielsweise in Outlook, war dies für sein Team ein absoluter „Gamechanger“, findet Christian Schloegl: „Vor der Einführung von Procore war es oftmals gar nicht möglich, an Informationen zu kommen, im Krankheitsfall eines Teammitglieds etwa, wenn die Daten nur auf einer Festplatte lagen.“
Der Wechsel zum datenbankbasierten Dokumentenmanagement macht die Zusammenarbeit für alle Beteiligten wesentlich effizienter. So werden derzeit im Zuge neuer Projekte der alte Fileserver bei Pfeifer Structures sukzessive aufgelöst und sämtliche Ablage-Ordner in Procore überführt. Damit sich alle sofort zurechtfinden, bauen die hiermit betrauten Pfeifer-Mitarbeitenden die gleiche Struktur, Ordnerbezeichnungen und Nummerierung analog zum Fileserver nach.
Strukturierte Workflows
Am Beispiel Einreichungen (oder auch: „Submittals“) erläutert Christian Schloegl die Vorteile von hinterlegten Workflows und dem datenbankbasierten Arbeiten. Da die Deutsche Bahn keine eigenen Prozesse für Planfreigaben in das Projekt vorgab, konnte sein Team beim Bahnhof in Dresden den Einreichungs-Workflow von Procore einsetzen. Das Abstimmen mit allen Baubeteiligten bezüglich einer Ausführung wurde dadurch sehr viel transparenter. „Wir wissen immer genau, wo wir stehen oder wo es hakt“, so Schloegl. Darüber hinaus betont der COO das verbesserte Datenmanagement dank Procore: „Man hat einen geführten, gesicherten und dokumentierten Workflow. Es ist alles für alle da, immer leicht auffindbar. Das bringt Effizienz.“
Darüber hinaus nutzt das Structures-Team das Rückfragen-Modul („RFIs“). Derzeit geschieht dies nur für Fragen, die intern zu klären sind. Demnächst soll das Modul auch für externe Projektabläufe eingesetzt werden. Auch hier regelt ein feststehender Prozess die Vorgehensweise: Ein Projektpartner hat eine Rückfrage. Diese geht an die auftraggebende Stelle und von dort ggf. weiter an deren Auftraggeber. Ist die Antwort da, nimmt sie den umgekehrten Weg zurück. Durch die gemeinsame Nutzung von Procore können Rückmeldungen schneller erfolgen. Und ein weiterer, sehr wichtiger Punkt: Auf der Plattform werden sämtliche Abstimmungen nachvollziehbar dokumentiert.
Der aktuelle Dachneubau für den Hauptbahnhof Dresden zeigt eindrucksvoll, wie eine optimierte Zusammenarbeit vieler verschiedener Beteiligter auf einer gemeinsamen Plattform aussehen kann. Ein wesentlicher Aspekt ist dabei das Einbinden der externen Partner in die digitale Projektumgebung. Durch definierte Prozesse für Freigaben und Mängelmanagement lässt sich die Effizienz für alle am Projekt Beteiligten nachweislich steigern und langfristig erhöhen.